Der Roll­stuhl – ein Rück­blick auf 80 Jah­re Entwicklungsgeschichte

R.-D. Weege
Die vergangenen 80 Jahre haben eine Vielfalt von Rollstuhlmodellen und Einsatzmöglichkeiten hervorgebracht: von einfachen Schieberollstühlen, über komplexe, mit Handhebeln über Getriebe betriebene Selbstfahrer und individuelle Anfertigungen für den Sport bis hin zu den heutigen motorbetriebenen Modellen. Die Entwicklung des Rollstuhls in den vergangenen 80 Jahren ist geprägt von kontinuierlichen Weiterentwicklungen. Sie haben den Rollstuhl zu einem vielseitigen medizinischen Hilfsmittel gemacht, mit dem die Herausforderungen des Alltags immer besser bewältigt werden können.

Ein­lei­tung

Die Ent­wick­lungs­ge­schich­te des Roll­stuhls geht im Grun­de zurück bis auf die Erfin­dung des Rades. Von der früh­ge­schicht­li­chen Zeit an, nach­dem das Rad die Kufe ersetzt hat­te, wur­den Nicht­geh­fä­hi­ge rol­lend trans­por­tiert. Doch die Geschich­te der moder­nen viel­sei­ti­gen und leis­tungs­fä­hi­gen Roll­stüh­le, wie wir sie heu­te ken­nen, ist mit etwa 100 Jah­ren noch recht jung. Sie soll anhand der Geschich­te der Fir­ma Mey­ra nach­ge­zeich­net wer­den, die die­ses Jahr ihr 80-jäh­ri­ges Bestehen fei­ert. Im Fol­gen­den wer­den nach einer kur­zen Wür­di­gung des Unter­neh­mens­grün­ders beson­ders impo­san­te Roll­stuhl­mo­del­le der zurück­lie­gen­den acht Jahr­zehn­te und ihre Beson­der­hei­ten vor­ge­stellt. Die dazu ver­wen­de­ten Abbil­dun­gen der alten Model­le sol­len an Ver­gan­ge­nes erin­nern und zumin­dest teil­wei­se zum Schmun­zeln anregen.

Ein Pio­nier der Rollstuhlentwicklung

Wil­helm Mey­er wur­de im Sep­tem­ber 1909 gebo­ren. Die Kind­heit, eine Zeit, die oft als „Gol­de­ne Jah­re“ apo­stro­phiert wird, war für ihn jedoch alles ande­re als „ver­gol­det“. In der Fami­lie muss­te hart gear­bei­tet und gespart wer­den – das Dasein war müh­sam. Spä­ter folg­ten die ent­beh­rungs­rei­chen Kriegs- und Nach­kriegs­jah­re, die Wil­helm Mey­ers Jugend und sein Leben prä­gen soll­ten. Die Abbil­dung 1 zeigt den Fir­men­grün­der in spä­te­ren Jah­ren auf einem hand­ge­knüpf­ten Tep­pich­bild. Der gerahm­te, dicht geknüpf­te Tep­pich war ein Gast­ge­schenk aus dem Iran aus der Zeit kurz vor der ira­ni­schen Revo­lu­ti­on 1979.

Nach sei­ner Schlos­ser­leh­re in Vlo­tho wech­sel­te der jun­ge Mann zur dama­li­gen Kran­ken­fahr­zeug­fa­brik „H. W. Volt­mann, Kran­ken­fahr­zeu­ge, Bad Oeyn­hau­sen“. Hier erwarb er die ers­ten Kennt­nis­se über Behin­der­ten­fahr­zeu­ge, die spä­ter Inhalt sei­nes Lebens­werks wurden.

Im April 1936 erfolg­te durch W. Mey­er eine Gewer­be­an­mel­dung und damit die Grün­dung der „Schlos­se­rei und Kran­ken­fahr­zeug-Werk­stät­ten“, Vlo­tho, Lan­ge Str. 17a, aus denen dann spä­ter das Unter­neh­men Mey­ra her­vor­ging. In einer Zeit, als die Fol­gen der Welt­wirt­schafts­kri­se noch deut­lich zu spü­ren waren, gehör­ten zu einem sol­chen Schritt nicht nur Ideen­reich­tum und tech­ni­sches Kön­nen, son­dern auch eine beacht­li­che Por­ti­on Mut. In die Zeit der Fir­men­grün­dung fällt auch sei­ne Ehe­schlie­ßung, aus der ein Sohn (Wil­helm Mey­er jun. †) her­vor­ging. Durch einen Schick­sals­schlag ver­lor Wil­helm Mey­er sei­ne ers­te Frau. Aus sei­ner zwei­ten Ehe wur­den ihm zwei Töch­ter geschenkt: Elke Har­tung, gebo­re­ne Mey­er †, und Bar­ba­ra Meyer-Brakhage †.

Auf etwa 50 qm begann W. Mey­er die Roll­stuhl­pro­duk­ti­on. Betrach­tet man Fotos aus der dama­li­gen Zeit, so ver­mit­teln die­se ein­drucks­voll die beschei­de­nen Anfän­ge. In mühe­vol­ler Arbeit kon­stru­ier­te und bau­te er sei­ne ers­ten Roll­stuhl­mo­del­le selbst. Alle Arbei­ten, ob Schwei­ßen, Tisch­lern, Lauf­rä­der bespei­chen, Pols­tern oder Lackie­ren, wur­den eigen­hän­dig aus­ge­führt. Was in den ers­ten Jah­ren an Arbeits­ein­satz, Pla­nung und uner­müd­li­chem Stre­ben nach Ver­bes­se­rung und Erwei­te­rung des Her­stel­lungs­pro­gramms und der Arbeits­vor­gän­ge geleis­tet wur­de, ist aus einer umfang­rei­chen Bild­do­ku­men­ta­ti­on zu erkennen.

Bereits im Früh­jahr 1938 wur­den die Grün­dungs­räum­lich­kei­ten zu klein. Wei­te­re Pro­ble­me kamen hin­zu: Mit Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges erga­ben sich, wie für vie­le ande­re Unter­neh­men auch, Ver­sor­gungs­eng­päs­se mit Roh­stof­fen, zudem fehl­ten Arbeits­kräf­te. Fer­ner gab es eine stei­gen­de Anzahl von „Ver­sehr­ten“ (dama­li­ger Sprach­ge­brauch) und damit einen immer grö­ße­ren Bedarf an Hilfs­mit­teln für behin­der­te Men­schen, sodass eine Pro­duk­ti­ons­stei­ge­rung not­wen­dig wur­de. Dar­auf­hin erwarb W. Mey­er ein Grund­stück in Vlo­tho. Er errich­te­te eine Pro­duk­ti­ons­hal­le und fer­tig­te mit 20 Mit­ar­bei­tern sei­ne Mobi­li­täts­hilfs­mit­tel. Aus einer klei­nen Werk­statt hat­te sich all­mäh­lich eine Roll­stuhl­pro­duk­ti­ons­stät­te ent­wi­ckelt. Dies war der Grund­stein für die fol­gen­de Auf­bau­pha­se des Unter­neh­mens. Die Mey­ra-Erzeug­nis­se wur­den bald über den hei­mi­schen Raum hin­aus bekannt, und die Nach­fra­ge stieg stän­dig. Von die­ser Boom-Pha­se zeugt die ein­drucks­vol­le „Auf­fahrt“ von soge­nann­ten Motor­fahr­zeu­gen für eine Lie­fe­rung nach Athen (Abb. 2). Ein­hun­dert Fahr­zeu­ge sind sei­ner­zeit von der dama­li­gen grie­chi­schen Köni­gin Frie­de­ri­ke anläss­lich einer Trup­pen­pa­ra­de an Kriegs­ver­letz­te über­ge­ben worden.

Wil­helm Mey­ers Leis­tun­gen sind durch vie­le Urkun­den und Aus­zeich­nun­gen belegt, dar­un­ter auch das Bun­des­ver­dienst­kreuz 1. Klas­se. Selbst im hohen Alter war er fast täg­lich in sei­ner Fir­ma anzu­tref­fen. Am 5. Okto­ber 2000 ver­starb er nach einem erfüll­ten Leben.

Pro­duk­te aus acht Jahrzehnten

Zunächst ver­lie­ßen ein­fa­che Roll­stüh­le wie Zim­mer- und Schie­be­roll­stüh­le die klei­ne Werk­statt. Ein Bei­spiel eines sol­chen rol­len­den Stuh­les ist in Abbil­dung 3 zu sehen, brems­bar war der Roll­stuhl noch nicht.

Bald kamen grö­ße­re Roll­stüh­le hin­zu. Die Werk­stoff­viel­falt hielt sich jedoch in Gren­zen, es waren Stahl, Holz und Pols­ter­ma­te­ri­al bzw. Korb­ge­flecht. Die gro­ßen Lauf­rä­der ent­hiel­ten noch radi­al ange­ord­ne­te mas­si­ve Holz­spei­chen und erin­nern an die eisen­be­reif­ten Räder von Pfer­de­fuhr­wer­ken. Inter­es­sant sind in dem Zusam­men­hang die fei­nen und ver­spiel­ten Zise­lie­run­gen an Sei­ten­tei­len, am Fuß­kas­ten sowie an den Lauf­rä­dern. Abbil­dung 4 stellt eines der ers­ten kom­ple­xe­ren Model­le dar.

Die soge­nann­ten Schie­be­wa­gen waren, teil­wei­se zumin­dest, über Schrau­ben- oder Blatt­fe­dern gefe­dert und wur­den drei- oder vier­räd­rig auf­ge­baut; typi­sches Merk­mal waren die üppi­gen Fuß­käs­ten. Ein paar Gramm mehr Eigen­ge­wicht stör­ten damals nicht. Moder­ne­re Lauf­rä­der erhiel­ten schon damals Stahl­spei­chen, radi­al ange­ord­net, die auf­grund ihrer Dimen­si­on – im Gegen­satz zu heu­ti­gen Draht­spei­chen – auch Druck­kräf­te auf­neh­men konn­ten. Ein sol­cher Roll­stuhl ist in Abbil­dung 5 dar­ge­stellt; er ist gegen­über dem in Abbil­dung 4 gezeig­ten bereits gewichts­op­ti­miert. Her­vor­zu­he­ben ist hier die als lie­be­voll geschwun­ge­nes Grau­guss­teil gestal­te­te Schiebegriffbefestigung.

Selbst­fah­ren durch Handhebelantrieb

Zu einem wei­te­ren Pro­dukt­schwer­punkt wur­den bald die hebe­lan­ge­trie­be­nen Roll­stüh­le, die soge­nann­ten Hand­be­triebs-Selbst­fah­rer, die häu­fig mit Dif­fe­ren­zi­al- und Schalt­ge­trie­be aus­ge­rüs­tet waren. Es han­del­te sich um genorm­te Roll­stüh­le mit der Norm­be­zeich­nung DIN FANOK 28 1. Die­se Fahr­zeu­ge waren ins­be­son­de­re bei Kriegs­ve­te­ra­nen sehr begehrt, da mit ihnen nicht nur grö­ße­re Ent­fer­nun­gen über­wun­den wer­den konn­ten, son­dern auch klei­ne­re Hin­der­nis­se, ähn­lich wie mit einem Fahr­rad. Neben den aus­la­den­den Model­len, wie Abbil­dung 6 eines zeigt, gab es auch ers­te Ver­su­che, kom­pak­te­re hand­he­be­lan­ge­trie­be­ne Roll­stüh­le zu ent­wi­ckeln (Abb. 7).

Selbst­an­ge­trie­be­ne Roll­stüh­le, die nicht mit Hand­he­beln betrie­ben wur­den, gab es frü­her kaum. Die hand­he­bel­be­trie­be­nen Model­le wur­den erst in den 80er Jah­ren aus dem Pro­duk­ti­ons­pro­gramm genom­men, und es gab noch lan­ge danach Lie­fer­an­fra­gen. Die­se Nach­fra­gen bestehen selbst heu­te noch, denn die Bau­art bie­tet einen erheb­li­chen Vor­teil: Wer die­se Fahr­zeu­ge bedie­nen kann, kann Arm- und Ober­kör­per­mus­ku­la­tur trai­nie­ren und ist nicht zur kör­per­li­chen Inak­ti­vi­tät, aus­schließ­lich zur Bedie­nung eines Joy­sticks am Elek­tro­roll­stuhl, ver­dammt. Dem Autor erschließt sich nicht, dass der Roll­stuhl­markt über nahe­zu kei­ne hebe­lan­ge­trie­be­nen Roll­stüh­le mehr ver­fügt, zumal nach dem aktu­el­len Stand der Tech­nik her­vor­ra­gen­de Lösungs­mög­lich­kei­ten bekannt sind.

Falt­roll­stüh­le, wie man sie heu­te kennt, bil­de­ten erst rela­tiv spät einen Pro­dukt­schwer­punkt. Zunächst waren sie noch mit Flach­ei­sen­stre­ben (Sche­ren) aus­ge­stat­tet (Abb. 8), die die bei­den Sei­ten­rah­men falt­bar mit­ein­an­der ver­ban­den. Model­le die­ser Bau­art gab es damals auch häu­fig als Vari­an­te mit vorn ange­brach­ten gro­ßen Rädern (Abb. 9). Aus vie­len hiso­ri­schen Doku­men­ten geht her­vor, dass die­se Rad­an­ord­nung bevor­zugt wur­de. Der Grund besteht dar­in, dass sol­che Roll­stüh­le von der Begleit­per­son ein­fa­cher zu schie­ben und zu len­ken sind.

Ein Abste­cher in die Automobilproduktion

Wil­helm Mey­ers Pio­nier­geist fand sei­nen Nie­der­schlag aber nicht nur in der Ent­wick­lung von Roll­stüh­len. Er ent­warf auch Klein­fahr­zeu­ge, die selbst heu­te noch den öko­no­mi­schen und öko­lo­gi­schen Qua­li­täts­an­for­de­run­gen gerecht wer­den wür­den. Der Mey­ra 200–2, der im Jah­re 1955 auf der Indus­trie­mes­se in Han­no­ver auf dem BASF-Mes­se­stand der Öffent­lich­keit vor­ge­stellt wur­de, war das ers­te Auto der Welt mit einer Voll­kunst­stoff­ka­ros­se­rie aus glas­fa­ser­ver­stärk­tem Poly­es­ter­werk­stoff (Abb. 10). Heu­te ist das Modell ein belieb­tes Samm­ler­stück mit musea­lem Wert.

Spe­zi­al­an­fer­ti­gun­gen für den Sport

Spä­ter besann sich Wil­helm Mey­er wie­der auf sein Kern­the­ma, die Tech­no­lo­gie für Behin­der­te. Pro­duk­ti­ons­schwer­punk­te waren nun Elek­tro­roll­stüh­le mit auto­mo­bil­ähn­li­chen Fahr­ei­gen­schaf­ten, trep­pen­stei­gen­de Roll­stüh­le, die auf einem Rau­pen­fahr­werk auf­bau­ten, und unver­wüst­li­che Greif­rei­fen­roll­stüh­le sowie Leicht­ge­wichts­roll­stüh­le. Auch für den Sport im Roll­stuhl, damals hieß er noch Ver­sehr­ten­sport, wur­den Spe­zi­al­an­fer­ti­gun­gen ent­wi­ckelt. Die Abbil­dung 11 zeigt Mey­ra-Roll­stüh­le bei den ers­ten „Welt­spie­len für Gelähm­te“ in Rom im Jah­re 1960.

Aus der inten­si­ven Beschäf­ti­gung mit spe­zi­ell für den Sport vor­ge­se­he­nen Model­len konn­ten wich­ti­ge Ent­wick­lungs­er­kennt­nis­se abge­lei­tet wer­den. Ein Ergeb­nis war, dass ein Roll­stuhl wie eine Pro­the­se an den Kör­per des Nut­zers ange­passt sein muss, um die ein­zu­set­zen­de Mus­kel­ar­beit effek­tiv in Bewe­gungs­en­er­gie des Sys­tems „Mensch/Rollstuhl“ umzu­set­zen. Der in die­sem Zusam­men­hang ent­wi­ckel­te Sport­roll­stuhl „Olym­pia“ (Abb. 12) hat­te noch sage und schrei­be ein Gewicht von 29 Kilo­gramm. Dafür räum­te das Unter­neh­men aber die – gemes­sen an der gesetz­li­chen Vor­ga­be – dop­pel­te Zeit für die Gewähr­leis­tung ein. Man beach­te bei die­sem Modell den Rich­tungs­fest­stel­ler am lin­ken Vor­der­rad und das über einen zusätz­li­chen Griff nach hin­ten schwenk­ba­re lin­ke Sei­ten­teil. Fer­ner ist hier ein Kunst­stoff-Greif­rei­fen zum Ein­satz gekom­men; die feh­len­de seit­li­che Sta­bi­li­sie­rung des Draht­spei­chen­lauf­ra­des durch einen Stahl-Greif­rei­fen war wohl nicht bedacht.

Aus der obi­gen Erkennt­nis her­aus, dass beson­ders ein greif­rei­fen­an­ge­trie­be­ner Roll­stuhl kör­per­an­ge­passt sein muss, wur­de die Zusam­men­ar­beit mit vie­len Zwei­rad­händ­lern been­det – Ähn­lich­kei­ten in der Kon­struk­ti­on, z. B. der Umstand, dass Fahr­rä­der wie Greif­rei­fen­roll­stüh­le einen Rohr­rah­men und Draht­spei­chen-Lauf­rä­der besit­zen, hat­ten die Koope­ra­ti­on nahe­lie­gend gemacht. Zuneh­mend wur­de den Roll­stuhl-Ver­ord­nern und ‑Ver­sor­gern jedoch bewusst, dass medi­zi­nisch-ortho­pä­di­sches Wis­sen für eine effi­zi­en­te Roll­stuhl­ver­sor­gung unum­gäng­lich ist. Letz­te­res garan­tier­te fort­an die Zusam­men­ar­beit mit Ortho­pä­die- und Sani­täts­fach­ge­schäf­ten, die sich bis in die heu­ti­ge Zeit als äußerst sinn­voll erwie­sen hat – beson­ders zur Ver­mei­dung von Fehl­ver­sor­gun­gen, zur Sicher­stel­lung des per­sön­li­chen Wohl­erge­hens Betrof­fe­ner und zur Redu­zie­rung von Kosten.

Bis zum Ende der 60er Jah­re war das Groß­ver­sand­haus Necker­mann ein bedeu­ten­der Kun­de. Aus dem Spe­zi­al­ka­ta­log „Hilfs­mit­tel für Kör­per­be­hin­der­te und älte­re Men­schen“ (Abb. 13, Kata­log­deck­blatt) konn­ten zahl­rei­che der­ar­ti­ge Pro­duk­te bestellt wer­den, dar­un­ter greif­rei­fen- oder hebe­lan­ge­trie­be­ne Roll­stüh­le, Ath­ro­de­sen­stüh­le, Toi­let­ten­stüh­le (aus Stahl oder Holz) und Dusch­roll­stüh­le in allen Vari­an­ten, Pati­en­ten­lif­ter sowie alle Aus­füh­rungs­for­men von Geh­hilfs­mit­teln. Geh­ge­stel­le (Geh­bö­cke) wur­den im Kata­log sogar mit Zeich­nun­gen der Fuß­stel­lung und der Bewe­gung des rezi­pro­ken Geh­ge­stells dar­ge­stellt. Viel­leicht ist man ver­wun­dert, dass damals das Ver­sand­haus kei­ne Rol­la­to­ren im Ange­bot hat­te, doch die gab es in Deutsch­land zu der Zeit noch nicht. Sie kamen erst in den 80er Jah­ren auf den Markt. Fer­ner sei bemerkt, dass in den 60er Jah­ren bereits ers­te Hilfs­mit­tel für Con­ter­gan geschä­dig­te Kin­der im Necker­mann-Kata­log ange­bo­ten wurden.

Ins­ge­samt hat die Erfah­rung jedoch gezeigt, dass eine zweck­mä­ßi­ge Roll­stuhl-/Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung aus dem Ver­sand­haus­ka­ta­log doch nicht der rich­ti­ge Weg sein konn­te, um den zum Teil äußerst indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen der Betrof­fe­nen gerecht zu wer­den. Somit wur­de die Zusam­men­ar­beit mit Necker­mann Ende der 60er Jah­re beendet.

Eines der ers­ten Model­le, das einen nega­ti­ven Rad­sturz an den Hin­ter­rä­dern ermög­lich­te, war der Sport­roll­stuhl mit der Bezeich­nung As 84. Abbil­dung 14, die der Zeit­schrift „Stern“ ent­nom­men ist 2, zeigt die­ses Modell im Ein­satz beim Basketball.

Über­win­dung von Barrieren

Trep­pen sind seit eh und je schwer zu über­win­den­de Bar­rie­ren für Roll­stuhl­fah­rer. Mey­ra ent­wi­ckel­te einen der welt­weit ers­ten trep­pen­stei­gen­den Roll­stüh­le, der über ein Rau­pen­fahr­werk ver­füg­te und über den 1964 die BILD-Zei­tung berich­te­te 3. Gezeigt wur­de der Trep­pen­stei­ger auf der Fach­aus­stel­lung für Anstalts­be­darf in Ham­burg. In dem Gefährt in Abbil­dung 15 sitzt eine Firmenmitarbeiterin.

Abbil­dung 16 gewährt Ein­bli­cke in den tech­ni­schen Auf­bau. Inter­es­sant ist in die­sem Zusam­men­hang die Bedie­nungs­an­lei­tung für die­sen kom­ple­xen Roll­stuhl, die einen Umfang von nicht ein­mal einer DIN-A4-Sei­te hat. Hier wird ein typi­scher Unter­schied zwi­schen ges­tern und heu­te deut­lich: Wird die dama­li­ge Bedie­nungs­an­lei­tung für ein so sen­si­bles Gerät ver­gli­chen mit der heu­ti­ger Pro­duk­te, wird schnell klar, wie sehr – unter ande­rem durch die Pro­dukt­haf­tung – die­se zum Schutz von Nut­zern und Drit­ten von heu­ti­gen Aus­füh­run­gen inhalt­lich und umfäng­lich abweicht.

Getreu dem Mot­to „Mobi­li­täts­tech­no­lo­gie für Behin­der­te“ wur­den in spä­te­ren Unter­neh­mens­jah­ren Trep­pen­schräg­auf­zü­ge ent­wi­ckelt und gefer­tigt, die ab Ende der 80er Jah­re nicht mehr her­ge­stellt wur­den, aber bei vie­len heu­te noch im Ein­satz sind. In Abbil­dung 17 demons­triert eine Mit­ar­bei­te­rin die Funk­ti­on eines sol­chen Modells.

Die Moto­ri­sie­rung des Rollstuhls

Schon bald nach Kriegs­en­de wur­de der hohen Nach­fra­ge nach motoran­ge­trie­be­nen Roll­stüh­len Rech­nung getra­gen. Die­se Fahr­zeu­ge ver­füg­ten über Ver­bren­nungs­mo­to­ren und hat­ten vom Rah­men­auf­bau viel Ähn­lich­keit mit den drei­räd­ri­gen hebe­lan­ge­trie­be­nen Roll­stüh­len. Sie bestan­den aus einer Rohr­rah­men­kon­struk­ti­on – man beschränk­te sich auf das Not­wen­di­ge –, Ver­klei­dun­gen von Funk­ti­ons­ele­men­ten gab es nicht. Gewis­se Aus­füh­run­gen, beson­ders wenn sie einen Sozi­us hat­ten, wur­den damit bewor­ben, dass der 50 ccm Fich­tel & Sachs-Motor über eine Tur­bo-Ven­ti­la­tor-Küh­lung ver­füg­te. Die Motor­küh­lung durch den Fahrt­wind war nicht aus­rei­chend, da die Fahr­ge­schwin­dig­keit maxi­mal 30 km/h betrug; beson­ders bei Befah­ren von Stei­gun­gen – und dann noch besetzt mit zwei Per­so­nen – wirk­te sich das aus. Abbil­dung 18 zeigt das Modell „Mey­ra 49“. Es hat­te einen Kraft­stoff­ver­brauch von immer­hin 3,5 Liter pro 100 Kilo­me­ter, nicht gera­de wenig für den klei­nen Motor, beson­ders wenn bedacht wird, dass der Wer­bung frü­her wie heu­te an nied­ri­gen Ver­brauchs­wer­ten gele­gen war.

Vie­le Model­le aus die­sen drei­räd­ri­gen Bau­rei­hen ver­füg­ten zusätz­lich über einen Hand­he­bel­an­trieb zur Motor­un­ter­stüt­zung, fer­ner konn­te auch ohne Emis­sio­nen in begrenz­tem Umfang mit Mus­kel­kraft gefah­ren wer­den (Abb. 19).

Vie­les, was heu­te als Neu­heit betrach­tet wird, ist bereits ein­mal dage­we­sen. Dies gilt zum Bei­spiel für die Vor­der­rad­fe­de­rung am Greif­rei­fen­roll­stuhl oder den Motor­zu­satz­an­trieb für Greif­rei­fen­roll­stüh­le, damals über Reib­rol­len­an­trieb auf die gro­ßen Lauf­rä­der (Abb. 20).

Soge­nann­te Vor­satz­rä­der für Greif­rei­fen­roll­stüh­le sind eben­falls kei­ne Ergeb­nis­se aktu­el­ler Ent­wick­lun­gen. Sie wur­den bereits in den 50er Jah­ren gebaut, wahl­wei­se mit Hand­kur­bel- oder Motor­an­trieb; heu­te fin­det man sie unter den Begrif­fen „Hand­bike oder Rollstuhlbike“.

Zukunfts­wei­sen­de Elektromobilität

Der Name Mey­ra und Elek­tro­roll­stüh­le sind untrenn­bar mit­ein­an­der ver­bun­den. Das begann mit dem ers­ten viel­ge­nutz­ten Nach­kriegs­mo­dell (Abb. 21a), dem im Pro­dukt­ka­ta­log eine amü­san­te Dar­stel­lung gewid­met ist (Abb. 21b).

Der Roll­stuhl ist auf­ge­baut auf einem sta­bi­len Rah­men, er ist mit manu­el­ler Len­kung und mit Blatt­fe­dern ver­se­hen sowie mit einem mas­si­ven Fuß­kas­ten aus­ge­stat­tet. Als Opti­on wur­de ein Seil­win­den­an­trieb ange­bo­ten für alle die­je­ni­gen, die nicht über genü­gend Hand­kraft ver­füg­ten, den Fuß­kas­ten über den Leder­rie­men direkt hoch­zu­zie­hen. Wer also zur dama­li­gen Zeit den übli­chen Ver­bren­nungs­mo­tor­an­trieb ablehn­te, wähl­te die­sen Roll­stuhl, der mit 4 × 6 Volt-Akku­mu­la­to­ren aus­ge­stat­tet war. Die­ser Bat­te­rie­satz ermög­lich­te eine Reich­wei­te von 80 Kilo­me­tern pro Bat­te­rie­la­dung. Als unse­re Bun­des­kanz­le­rin, Dr. Ange­la Mer­kel, zu Beginn ihrer Amts­zeit anläss­lich der Eröff­nung der Indus­trie­mes­se in Han­no­ver mahn­te, der Wan­del zur Elek­tro­mo­bi­li­tät müs­se bald erfol­gen, hat sie schein­bar nicht an die Fahr­zeug­tech­no­lo­gie für Behin­der­te gedacht. Denn hier wur­de die­ser Wan­del vom Verbrennungs‑ zum Elek­tro­mo­tor – zuge­ge­ben aus ganz ande­ren Grün­den (Emis­sio­nen) – bereits vor 50 Jah­ren voll­zo­gen. Wer weiß, wo wir im Elek­tro­an­trieb für Auto­mo­bi­le heu­te stün­den, hät­te man damals die­se Antriebs­tech­no­lo­gie auch für Auto­mo­bi­le über­nom­men und die Spei­che­rung elek­tri­scher Ener­gie weiterentwickelt.

Ein spä­te­res Nach­fol­ge­mo­dell des vor­ge­nann­ten zuver­läs­si­gen Elek­tro­roll­stuhls zeigt Abbil­dung 22: ein äußerst robus­tes und lang­le­bi­ges Fahr­zeug mit je nach Bat­te­rie­satz einer Reich­wei­te von 130 Kilo­me­tern pro Bat­te­rie­la­dung (4 × 6 Volt, 180 Ah [5h]).

Die­ser als soge­nann­ter Stra­ßen­fah­rer beson­ders belieb­te Roll­stuhl wur­de bis in die 90er Jah­re pro­du­ziert. Er wur­de lie­be­voll als „blau­es Wun­der“ bezeich­net, wohl auch weil er nur in der Grund­far­be königs­blau lie­fer­bar war. Der Roll­stuhl in der Abbil­dung 23 ist der kom­pak­te­re Bru­der des „blau­en Wun­ders“ und wohl der Elek­tro­roll­stuhl, der welt­weit in der größ­ten Stück­zahl gebaut wurde.

Er ist über meh­re­re Jahr­zehn­te nur mit leich­ten Ver­än­de­run­gen pro­du­ziert wor­den. Er war im In- und Aus­land äußerst beliebt, eben­falls sehr robust, und sei­ne elektrischen/elektronischen Ele­men­te konn­ten auch vom Fach­han­del repa­riert wer­den. Im Gegen­satz dazu ist heu­te nur der Aus­tausch von Pla­ti­nen mög­lich. Ab Ende der 60er Jah­re wur­de er im Rah­men von Kom­pen­sa­ti­ons­ge­schäf­ten sogar in die DDR gelie­fert und galt auch dort als Maß aller „Elek­tro­roll­stuhl-Din­ge“. Sei­ne Robust­heit ist unter ande­rem dem selbst­ge­fer­tig­ten Stirn­rad – Dif­fe­ren­zi­al­ge­trie­be (Pla­ne­ten­ge­trie­be) als Leis­tungs­ver­zwei­gungs­ge­trie­be (tech­ni­sche Beson­der­heit) – zu verdanken.

Design und Ästhetik

1981, im inter­na­tio­na­len Jahr der Behin­der­ten, wur­de anläss­lich diver­ser staat­li­cher For­schungs­aus­schrei­bun­gen das ästhe­ti­sche Erschei­nungs­bild des Roll­stuhls mehr in den Vor­der­grund gerückt. So zeigt Abbil­dung 24, wie mit Ver­klei­dun­gen ver­sucht wur­de, einer Stig­ma­ti­sie­rung, wie sie durch das Bild des klas­si­schen Roll­stuhls her­vor­ge­ru­fen wer­den kann, ent­ge­gen­zu­wir­ken. Die „schlan­ke“ (gewöh­nungs­be­dürf­ti­ge) Gestal­tung trägt zudem dem Wunsch nach kom­pak­ten Abmes­sun­gen Rechnung.

Etwa zu die­ser Zeit kam auch Far­be in den Roll­stuhl, und es erfolg­te der Abschied vom jah­re­lan­gen Rah­men in Chrom und einer Begur­tung in blau.

Die Auf­merk­sam­keit für ästhe­ti­sche Aspek­te mach­te sich auch bei Kin­der­roll­stüh­len bemerk­bar. Abbil­dung 25 illus­triert einen Kin­der­roll­stuhl, der noch wie ein klei­ner Erwach­se­nen­roll­stuhl aus­sieht. Das änder­te sich spä­ter, und Kin­der­roll­stüh­le erhiel­ten ein eigen­stän­di­ges Design (Abb. 26).

Viel­sei­ti­ge Entwicklungen

Noch ein­mal zurück in die 60er Jah­re und zu der Zusam­men­ar­beit zwi­schen Mey­ra und der auch damals noch in den Kin­der­schu­hen ste­cken­den Auto­mo­bil­in­dus­trie. So wur­den „Ver­sehr­ten-Zusatz­ge­rä­te“ für den BMW-Iset­ta gefer­tigt, um, so wört­lich, „Beschä­dig­ten“ die Mög­lich­keit zu bie­ten, das Fahr­zeug ver­kehrs­si­cher zu fah­ren. Abbil­dung 27 zeigt den zuge­hö­ri­gen Prospekt.

Wil­helm Mey­er, der Unter­neh­mens­grün­der, zeig­te für alle Ent­wick­lun­gen gro­ßes Inter­es­se. So ließ er sich auch Pro­dukt­tests – Abbil­dung 28 zeigt ihn mit einem elek­tri­schen Auf­richt­roll­stuhl mit Reib­rol­len­an­trieb an der Vor­der­ach­se – nicht neh­men. Inter­es­sant sind an die­sem Bild die Arm­stüt­zen: rechts eine Unter­arm­geh­stüt­ze mit teil­um­fas­sen­der Arm­man­schet­te, links eine Ach­sel­geh­stüt­ze – eine eigen­ar­ti­ge Konstellation.

Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft

Wäh­rend der zurück­lie­gen­den 50 Jah­re der Unter­neh­mens­ge­schich­te von Mey­ra wur­den ober­be­griff­lich zwei Pro­dukt­be­rei­che unter­schie­den: die rol­len­de Mobi­li­tät (Roll­stüh­le) sowie ande­re Hilfs­mit­tel für Behin­der­te (Reha, Pfle­ge, All­tags­hil­fen, Bad- und WC-Hil­fen und ande­re). Hier konn­te nur auf die Ent­wick­lungs­ge­schich­te der Roll­stüh­le ein­ge­gan­gen wer­den; auf den letzt­ge­nann­ten Pro­dukt­be­reich, des­sen Ent­wick­lung eben­falls hoch­in­ter­es­sant ist, muss­te aus Platz­grün­den ver­zich­tet werden.

Im Lau­fe der vie­len Jah­re ist bezüg­lich der Ver­sor­gung von Behin­der­ten ein Wan­del ein­ge­tre­ten. Wäh­rend frü­her über­wie­gend nicht­geh­fä­hi­ge „ Bein­ge­schä­dig­te“ mit Roll­stüh­len zu ver­sor­gen waren, wer­den heu­te Men­schen mit schwers­ten Behin­de­run­gen über äußerst kom­ple­xe tech­ni­sche (Steuerungs‑)Systeme mobi­li­siert. In die­sem Zusam­men­hang ist in den letz­ten Jah­ren auch der Kos­ten­aspekt zuneh­mend in den Vor­der­grund gerückt. Es wird streng nach tech­nisch wirt­schaft­li­chen Lösun­gen gesucht, um das Maß des Not­wen­di­gen, wie es das SGB vor­sieht 4, nicht zu über­schrei­ten. Dabei haben auch die Fall­pau­scha­len­re­ge­lun­gen dazu geführt, dass tech­ni­sche Kri­te­ri­en ver­än­dert wer­den muss­ten. Beson­ders gefragt sind preis­wer­te Sys­te­me, selbst­er­klä­rend, ein­fach im Gebrauch, ohne War­tungs­zwang, repa­ra­tur­un­an­fäl­lig und trotz­dem in der Qua­li­tät gesichert.

In der jüngs­ten Ver­gan­gen­heit hat das Unter­neh­men eine schwe­re Kri­se durch­lau­fen, von der es sich seit 2014 aber wie­der erholt hat und aus der es gestärkt her­vor­ge­gan­gen ist. Das Pro­dukt­port­fo­lio weist heu­te moderns­te Roll­stüh­le auf, sodass die Grund­la­ge für eine gesi­cher­te Zukunft geschaf­fen ist.

Fazit

In die­sem Arti­kel ist eines Roll­stuhl­pio­niers gedacht wor­den, des­sen Lebens­werk es war, mobi­li­täts­ein­ge­schränk­ten Men­schen ein Stück mehr Unab­hän­gig­keit und damit Lebens­qua­li­tät durch rol­len­de, medi­zi­ni­sche Hilfs­mit­tel – Roll­stüh­le – zurück­zu­ge­ben. Der illus­trier­te Rück­blick auf die 80-jäh­ri­ge Geschich­te sei­nes Unter­neh­mens war gleich­zei­tig ein Rück­blick auf die Geschich­te des moder­nen Roll­stuhls, sei­ner viel­fäl­ti­gen For­men und Ein­satz­mög­lich­kei­ten und der Her­aus­for­de­run­gen, die mit sei­ner Ent­wick­lung ver­bun­den waren.

Der Autor:
Prof. Dr. Rolf‑D. Weege
Hoch­schu­le OWL
Knick­berg 3
32689 Kal­le­tal

Zita­ti­on
Weege R.-D. Der Roll­stuhl – ein Rück­blick auf 80 Jah­re Ent­wick­lungs­ge­schich­te. Ortho­pä­die Tech­nik, 2016; 67 (9): 38–43

 

  1. DIN FANOK 28. Deut­sche Norm, Schie­be­selbst­fah­rer mit Vor­der­rad­steue­rung und Hebel­an­trieb, 1932
  2. Tau­bert J. Sport­jour­nal, Stern, Gru­ner und Jahr Ver­lag, Nr. 48 vom 21.11.1985
  3. Gros­ser W. BILD, Axel Sprin­ger Ver­lag, vom 03.06.1964
  4. Sozi­al­ge­setz­buch V, § 12, 1989
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